Seit Jahrzehnten schreibt Moshe Zuckermann, Prof. em. der Universität Tel Aviv, selbst Sohn von Shoa-Überlebenden, über das Spannungsverhältnis von Deutschland und Israel / Palästina, von Judentum und Zionismus, über Solidarität und die nicht endende Geschichte, über die Komplexität einer Dreiecksbeziehung.
„Den Sinn für das Richtige bewahren“ heißt derTitel von Moshe Zuckermanns Aufsätzen, die in der Reihe Kleine Texte bei AphorismA erschienen sind. Als Heft Nr. 82 ist es nun bestellbar.
Enthält die Beiträge:
(1) Adorno, der Marxist – (2) Zwischen Antisemtismus und Philosemitismus. Welche Solidarität kann es sein? (Neudruck Kleiner Text 10 (2006) – (3) Was wird hier bewältigt? – (4) Israel – Deutschland – Palästina
Moshe Zuckermann
Den Sinn für das Richtige bewahren
Gesammelte Beiträge 2006-2020
Berlin (AphorismA) 2020 | Kleine Texte 82 | Bestellen
978-3-86575-582-7 | 47 S. | 5,00 €
Eine kleine Leseprobe aus dem Heft Nr. 82
Das Beziehungsgeflecht zwischen Israel, Deutschland und Palästina ist komplex, gerade weil seine historischen Koordinaten augenscheinlich einfach zu dekodieren sind, ja auf der Hand liegen: Daß Deutsche an Juden im 20. Jahrhundert Monströses verbrochen, und Juden die israelische Staatsgründung auf dem Rücken der Palästinenser vollzogen haben, ist evident, läßt aber zugleich die Frage der Kausalbeziehung zwischen beiden geschichtlichen Ereignissen und ihre Relevanz für das gegenwärtige Beziehungsgeflecht aufkommen. Denn insofern die Gründung des zionistischen Staates durch die Dringlichkeit einer Zufluchtsstätte für Juden infolge der Shoa mit internationalem Einverständnis beschleunigt wurde, stellt sich die Verbindung von Shoa und Israel von selbst her, somit aber auch mutatis mutandis die Verbindung der Palästinenser zu Deutschland: Denn insofern die Gründung Israels (mit) eine Folge der von den Deutschen verursachten Shoa war, ist damit auch das mit dieser Staatsgründung von Juden an den Palästinensern begangene historische Unrecht impliziert.
Quelle: Den Sinn für das Richtige bewahren, Moshe Zuckermann, AphorismA (Berlin) 2020