Videobeitrag mit Georg Röwekamp

Mitte der Welt oder Schmutziger Winkel
Georg Röwekamp, Schmutziger Winkel oder Mitte der Welt

Anfang Mai diesen Jahres erschien in unserem Verlag eine neues Heft aus der Reihe ‚Kleine Texte‘.
Mitte der Welt oder Schmutziger Winkel?“ unter dieser Fragestellung schreibt Georg Röwekamp über die Lokalisierung und Bedeutung Jerusalems. Das geichnahmige Heft analysiert den augenscheinlichen Widerspruch zwischen der kartographischen Darstellung Jerusalems und der gleichzeitigen, abfälligen Kritik. Wie es zu diesem Phänomen kam, ob es angesichts unseres modernen Weltbildes noch eine Bedeutung hat und, ob der Lage Jerusalems gar eine theologische Bedeutung innewohnt, läßt sich im Heft Nr. 86 der Kleinen Texte nachlesen.

Wer jedoch zuvor einen genaueren Eindruck von Autor und Text bekommen möchte, kann sich nun auf eine weitere Lesung bei AphorismA freuen. Der Autor Georg Röwekamp ist am kommenden Sonntag aus Jerusalem in unserem Videobeitrag zu sehen, er berichtet über sein Heft und führt in die Lektüre seines Textes ein.

Hören Sie gerne hinein auf unserem Instagram-Account und lassen Sie sich von einer beeindruckenden Kulisse überraschen!

Georg Röwekamp
Schmutziger Winkel oder Mitte der Welt
Gedanken zur Lokalisierung und Bedeutung Jerusalems
Berlin (AphorismA) 2020 | Kleine Texte 86 | Bestellen
978-3-86575-586-5 | 45 (3) S. | 5,00 €

Sana Mukarker-Schwippert liest auf Instagram

Sana Mukarker-Schwippert liest auf Instagram

Wie jeden zweiten Sonntag wird auch am kommenden, dem 28. Juni 2020, wieder eine Lesung mit einem unserer Autoren und Autorinnen bei Instagram online kommen. Nachdem Mati Shemoelof mit seinem Gedichtband „Bagdad Haifa Berlin“ den Anfang machte und seine Hörer sowohl mit dem Klang seiner Worte auf Hebräisch und auf Deutsch verzaubert. Ihm gab daraufhin Petra Kunik die Hand, welche aus dem Buch „Gemeinsam hören und suchen: Jüdisch-Muslimische Begegnungen“ las und von ihrer Arbeit mit dem Abrahamischen Forum erzählte. In der Essay Sammlung kommen sowohl Juden und Jüdinnen, als auch Muslime und Muslima zu Wort – nähern sich den Themen vo zwei unterschiedlichen Seiten und schaffen so eine Mitte, in der sich treffen läßt.

Die Dritte in unserer Reihe ist die Autorin Sana Mukarker-Schwippert. Sie liest am Sonntag auf Instagram aus Ihrem Buch „Wäre die Erde schön, wäre Gott nicht im Himmel„. In Kurzgeschichten und Gedichten verarbeitet die Palästinenserin ihre Eindrücke und Beobachtungen von und in der Welt – gibt Ihnen Klang, Stimme und einen noch tieferen Sinn. Wie zuvor Mati Shemoelof liest sie in zwei Sprachen: Arabisch und Deutsch. Und wie zuvor, eröffnet die Möglichkeit den Text in diesen beiden Sprachen zu hören eine ganz neue Ebene, erweckt ein ganz neues Verständnis.

Sana Mukarker-Schwippert: Wäre die Erde schön, wäre Gott nicht im Himmel

Sana Mukarker-Schwippert
Wäre die Erde schön,
wäre Gott nicht im Himmel
Keine kleinen Geschichten
Deutsch-arabische Ausgabe
AphorismA Berlin 2019 |
ISBN 978-3-86575-065-5 | 15,00 € Hardcover mit Leseband
Bestellung

Es sind tatsächlich „keine kleinen Geschichten“, die Sana Mukarker-Schwippert in ihrem ersten Buch Wäre die Erde schön, wäre Gott nicht im Himmel erzählt. Hinter den kurzen Texten in Arabisch und Deutsch verbergen sich scharfsinnige Beobachtungen von kurzen Begegnungen im Großstadtalltag, von Heimat und ihrem Verlust, von Einsamkeit und menschlichem Miteinander. Klug, subtil, einfühlsam und doch oft humorvoll, läßt Sana Mukarker-Schwippert prägnant in jedem kleinen Text eine Welt entstehen, die Leserinnen und Leser immer wieder in ihren Bann zieht.
Sana Mukarker-Schwippert ist in Bethlehem (Palästina) geboren und absolvierte dort ihr Studium der englischen Literatur und Erziehungswissenschaft. Später war sie als Lehrerin der englischen Sprache in Deutschland und im Ausland tätig. Zudem ist Mukarker-Schwippert Journalistin und Synchronsprecherin in Radio und TV. Derzeit lebt sie mit ihrer Familie in Berlin.

‚Ich hoffe…‘ Rayek R. Rizek zur Corona-Pandemie und seiner Autobiographie

Die bereits seit langem bestehende Debatte um die Gleichberechtigung von Israel und Palästina kommt auch während der aktuellen Situaton nicht zur Ruhe. Wie man / frau in Israel die Pandemie und die mit dieser einhergehenden Limitierungen, Probleme und Herausforderungen wahrnimmt, das läßt sich in dem neu erscheinenden israel & palästina Heft des diAk nachlesen.

Darin schrebt unter anderen einer unserer Autoren Rayek R. Rizek, in seinem Text „Corona – Es gibt keine von Gott Privilegierten„, über die sowohl negativen, als auch positiven Auswirkungen des Viruses auf Gesellschaften, Länder und die Welt im allgemeinen. Er betont seinen starken Glauben daran, daß Gut und Schlecht, Segen und Fluch stets Hand in Hand gehen und richtet gerade deswegen ganz bewußt in dieser schwierigen Zeit seinen Blick auf die positiven Auswirkungen, ohne dabei jedoch die negativen, die Herausforderungen und Ängste außer Acht zu lassen.

Ich hoffe, dass der wirtschaftliche Zusammenbruch
alle Nationen, die direkt
oder indirekt an der Verursachung,
Intensivierung oder Fortsetzung von
Konflikten beteiligt sind, dazu zwingen
wird, mit einer derartigen Politik
aufzuhören.
Ich hoffe, dass diese Länder an einen
Punkt gelangen werden, an dem sie
sich ihre Armeen, Militärbasen und
Flotten nicht mehr leisten können,
und ich hoffe dies insbesondere für all
diejenigen unter ihnen, die unmenschliche,
traurige und fruchtlose Konflikte
aufrechterhalten.
Mein ganzes Leben habe ich auf ein
Wunder gewartet, das der ganzen
Welt die Augen öffnet für die wichtigste
Wahrheit: unser gemeinsames und
gleichberechtigtes Mensch-sein. Niemals
hätte ich erwartet, dass dies Wunder
das Resultat der Bedrohung durch
einen Virus sein könnte, während die
meisten Menschen auf eine Bewusstseinsveränderung,
den Messias oder einen
anderen Propheten gewartet haben.
Könnte es sein, dass das Schicksal
angesichts des Unmaßes an menschlichem
Leid, Umweltzerstörung und
politischer Heuchelei vom globalen
politischen System schlicht die Nase
voll hat?
Könnte diese Krise die Ohrfeige sein,
welche die Welt schon seit einiger Zeit
nötig hat?
Ich hoffe es.

Corona – Es gibt keine von Gott Privilegierten
Von Rayek R. Rizek; Oase des Friedens, Anfang Mai 2020
Übersetzt von © Ulla Philipps-Heck
15.05.2020

Lesen Sie den ganzen Text Rayek R. Rizek’s hier:

Der Ameisenbär und der Jaguar, R. R. Rizek; AphorismA
Der Ameisenbär und der Jaguar – R. R. Rizek; AphorismA

Oder im neuen israel & palästina Heft (bestellbar über unseren Blog oder per Mai an info@aphorisma.eu)!

Rayek R. Rizek veröffentlichte außerdem in unserem Verlag seine Autobiographie „Der Ameisenbär und der Jaguar – Sind sie unser Schicksal? Eine Geschichte aus der Oase des Friedens

Diese Autobiographie von Rayek Rizek ist ein Medium, um seine Erfahrungen und Begegnungen als arabisch-orthodoxer Christ in einem friedensbewegten Dorf mit uns zu teilen. Wir lesen Reflexionen eines Lebens auf der Suche nach einem Dasein ohne Schmerz, das doch durch die widrigen Umstände eines anhaltenden Konflikts verhindert wird.

Aus der Einleitung:
„Schon lange wollte ich gern ein Buch über die Gemeinschaft schreiben, in der ich lebe. In vielerlei Hinsicht gibt es sie nur einmal auf dieser Welt; sie ist ein Ort, an dem Juden und Palästinenser (Christen und Muslime) aufgrund einer bewussten Entscheidung
miteinander leben. […] Unsere Gemeinschaft betrachtet sich als real existierenden Samen einer hoffnungsvolleren Alternative für uns alle. […] in dieser ungewöhnlichen Gemeinschaft zu leben und zu arbeiten hat es mir erlaubt, mit tausenden von Menschen zu sprechen – nicht nur mit Juden und Palästinensern aus unserer Region, sondern mit vielerlei Menschen aus der ganzen Welt. So entstand so etwas wie meine eigene Feldforschung mit einer großen, vielgestaltigen Zielgruppe, wie sie nur sehr wenigen Forschern zur Verfügung steht. Nun, nach 32 Jahren, ist die Zeit gekommen, mit anderen zu teilen, was ich dabei gelernt habe.“

Der Ameisenbär und der Jaguar
Sind sie unser Schicksal? Eine Geschichte aus der Oase des Friedens
Rayek R. Rizek
Übersetzt und herausgegeben von Ulla Philipps-Heck
Schriftenreihe des diAk Band 45
AphorismA Verlag – Berlin 2019
ISBN 978-3-86575-087-7 | 318 S. | 20,00 € | bestellen

Neue Buchbesprechung und Lesung Petra Kuniks

Vor ein paar Tagen haben wir bereits in einem Blogbeitrag auf einen ganz besonderen Band aus unserem Verlag hingewiesen: Gemeinsam hören und suchen: Jüdisch-Muslimische Begegnungen, herausgegeben von Petra Kunik.

Petra Kunik, Gemeinsam hören und suchen: Jüdisch-Muslimische Begegnungen, AphorismA

Es ist ein weitsichtiger Titel – „Gemeinsam hören und suchen„, Geprägt von Respekt und Achtsamkeit – von gegenseitiger Anerkennung und Rücksichtnahme öffnet er Perspektiven. Im Austausch der Beträge entsteht ein ‚Gemeinsam‘ und ein kritischer Blick, auf sich selbst ebenso wie auf den Anderen. Und Kritik ist hier erlaubt, sogar angebracht, denn es geht um Veränderung – eine Veränderung hin zu einem anderen, gemeinsamen Zusammenleben: ‚Jüdisch-Muslimische Begegnungen‘.

AphorismA, Blog, Berlin 2020


Nicht nur wir sind froh über die hier vorgelegte Essaysammlung, auch die Autorin und Übersetzerin Barbara Höhfeld hat auf Ihrem Blog begeistert von der bereichernden Lektüre dieses Buches berichtet. Aufhänger der Besprechung ist der Beitrag Jürgen Habermaß‘ an der jahrhunderte alten Auseiandersetzung zwischen Glauben und Wissen. Gekonnt schlägt Frau Höhfeld den Bogen zu Kant und dessen Ausweg aus ‚der selbstverschuldeten Unmündigkeit‘, sieht den aktuellen Zusammenhang zwischen dieser sehr theorethischen Diskussion und unserer momentanen Lebensrealität, ja geht sogar noch weiter, indem sie von ‚Alltag‘ spricht. Sie weißt auf die Islamdebatte und den wieder wachsenden Antisemitismus in Deutschland hin und lobt in diesem Feld die Arbeit des Abrahamischen Forums und dessen Teams.

Kein Wunder also, daß Sie auf unsere Autorin stieß! Petra Kunik, die selbst ein aktives Mitglied des Abrahamischen Forums ist, zieht selbst mit den Abrahamischen Teams von Schule zu Schule, quer durch die Bundesrepublik und ist auch in der Erwachsenenbildung tätig. Ihre Vision ist, daß Muslime udn Juden sich ohne christliche Vermittlung auf Augenhöhe im Dialog begenen können. Dieser Prozeß und dieser Weg sei nur miteinander zu begehen – eben durch ein gemeinsames hören und suchen.
In den Essays nähern sich die Autoren drei großen Fragestellungen. Dabei berichtet Petra Kunik respektvoll aus der jüdischen Perspektive.

Wenn „das Private politisch ist und das Politische privat“, wie es zu „Sponti“-Zeiten hieß, so antwortet Petra Kunik auf die Frage, wie politisch die Religion sei, unter dem Gesichtspunkt des Individuums, des Einzelnen, also gewissermaßen des Privaten. Sie schildert, wie die jüdischen Regeln und Vorbilder den Charakter und das Verhalten des Menschen anleiten und helfen, eine Richtung zu finden, in der die Welt besser wird, gerechter und friedlicher.

Barbara Höhfeld, barbara-hoehfeld.de, 2020

Doch stets erfährt der/die LeserInn auch den muslimischen Blick auf die Dinge:

Hilal Akdeniz formuliert ihre Frage von seiten des Islam etwas anders: sie spricht von „Dialog und Politik“, sogar von „Dialog in der Politik“. Während Petra Kunik die individuelle Verantwortung des Bürgers hervorhebt und das eigentlich „Politische“, das heißt die Machtfrage, die Machtkämpfe zwischen verschiedenen Kräften im Volk, nicht im Rahmen von „Religion“ verhandelt, lässt Hilal Akdeniz diesen Unterschied zwischen einem Individuum und einer Religionsgemeinschaft im Unklaren. Sie spricht lieber von „kultureller und religiöser Vielfalt eines Landes“, sie spricht von Gruppierungen, die mit „Deutschland“ in Dialog treten wollen, also mit der „Politik“. Diese, also „die Politik“, müsste, „als Voraussetzung“ zum Dialog, „gegen Rassismus und Diskriminierung“ eintreten. Geht sie da nicht mit Siebenmeilenstiefeln voran? fragte ich mich.

Barbara Höhfeld, barbara-hoehfeld.de, 2020

Eine höchst lesenswerte Besprechung und vor Allem natürlich ein höchst lesenswertes Buch, daß wir an dieser Stelle erneut herzlich empfehlen.

Wer nun ein besonderes Interesse an der Autorin hat, der kann am kommenden Sonntag, dem 14. Juni 2020 sowohl auf diesem Blog, als auch auf unserer Instagram Seite eine kleine Lesung mit Petra Kunik hören und sehen. Sie liest aus Ihrem Buch, erzählt von dessen Hintergründen und gibt dem Text ihre Stimme.

Hier können Sie ab Sonntag die Lesung Petra Kuniks, sowie die bereits bestehenden und auch alle zukünftigen Lesungen unserer anderen Autor(inn)en anschauen.

Gemeinsam hören und suchen – Jüdisch-Muslimische Begegnungen
Herausgegeben von Petra Kunik
Mit einem Vorwort von Roberto Fabian
Berlin (AphorismA) 2020 | Softcover
97 (1) Seiten | 978-3-86575-082-2 | 15,00 € | Bestellen

Von einer zornigen Prophetenmentalität

Manch einer mag es schon gehört haben, ein andere erst dadurch auf unseren Verlag aufmerksam geworden sein: Deutschlandfunk Kultur veröffentlichte in der letzten Woche ein Interview mit einem unserer Autoren zu seinem kürzlich bei AphorismA erschienen Buch „Das Leben an sich ist das geringste aller Übel„. Warum von einer zornigen Prophetenmentalität die Rede ist können Sie dort noch immer nach hören.

Erez Majerantz berichtet in dem gelungen Podcast über den Zustand der Welt und die Absurdität, die bei der Betrachtung desgleichen unweigerlich offengelegt wird.
Auch die Corona-Krise und was diese mit Autoren macht kommt zur Sprache – dem Hörer wird ein Einblick in das Leben des israelischen Autoren und Dramatikers gewährt, ein Einblick in das Denken und Handeln.

Das Leben an sich ist das geringste aller Übel, Erez Majerantz, AphorismA, Berlin

Von einer „zornigen Prophetenmentalität“ ist die Rede und nichts kann besser den Kopf hinter den Kurzgeschichten beschreiben.

Erez Majerantz, AphorismA, Berlin

„Robin Hood verschenkt Gewissen“ titelt der Deutschlandfunk und verweist auf eine der ersten Geschichten, beschreibt den Ton als eine von sowohl Komik als auch Verstörung geprägte Lakonie. Unmittelbar seien die Texte – unmittelbar wie sie geschehen. Denn tatsächlich scheinen Majerantz Texte selbst zu geschehen und stets anders als erwartet. Märchenhaft – grauenhaft. Im Gegensatz liegt hier der Sinn, liegt die Wahrheit und der Mut mit dem geschrieben wurde.

Auch kommt die Sprache auf die Liebe des Autors zu Deutschland, zur Kunst, zur jüdischen Renaissance des 19. Jahrhunderts.

Erez Majerantz
Das Leben an sich ist das geringste aller Übel

Sieben Kurzgeschichten und eine Novelle
Berlin (AphorismA) 2020 | Bestellen
116 S. | 978-3-86575-077-8 |  Hardcover | 15,00 €

Ein gelungener Beitrag ist es geworden, der einen zum Nachdenken und mitdenken anregt. Ja sogar zum nachdenken und mitdenken herausfordert!

Hier können Sie den Podcast kostenlos nach hören.