Vor wenigen Tagen erschien in unserem Verlag das neue Heft der Zeitschrift des diAkisrael & palästina. Es trägt den Titel ‚Stimmen‘ – äußern sich doch in den unterschiedlichen Texten Autor(inn)en zu der aktuellen Corona-Pandemie und ihren Auswirkungen in Israel und Palästina, sowie auf den Nahostkonflikt, sowie zu den politischen Entwicklungen der letzten Monate.
Drei große Themen stehen im Mittelpunkt dieses Heftes: Beginnend mit dem dritten Wahlgang in Israel und der damit verbundenen erneuten Regierungsbildung Netanyahus und außerdem der Ankündigung Netanyahus die mit Unterstützung der US-amerikanischen Adminstration vorangetriebenen Pläne zur Annexion der Siedlungen der Westbank, trotz internationaler Proteste, weiter zu verfolgen. Und schließlich die Debatte in Deutschland um den kamerunischen Politikwissenschaftler Achille Mbembe, welche zu einer Kontroverse um Antisemitismus und Postkolonialismus führte.
Zu diesen Themen, sowie einigen weiteren, können Sie sich im neuen Heft belesen. Werfen Sie außerdem gerne bereits einen Blick in das Inhaltsverzeichnis:
israel & palästina 1/2020 | Zeitschrift für Dialog Stimmen 978-3-86575-377-9 | 106 S. | 10,00 Euro Herausgegeben vom diAk e.V. Israel | Palästina | Deutschland – zusammen denken Erschienen im Juni 2020 |bestellen
Die bereits seit langem bestehende Debatte um die Gleichberechtigung von Israel und Palästina kommt auch während der aktuellen Situaton nicht zur Ruhe. Wie man / frau in Israel die Pandemie und die mit dieser einhergehenden Limitierungen, Probleme und Herausforderungen wahrnimmt, das läßt sich in dem neu erscheinenden israel & palästina Heft des diAk nachlesen.
Darin schrebt unter anderen einer unserer Autoren Rayek R. Rizek, in seinem Text „Corona – Es gibt keine von Gott Privilegierten„, über die sowohl negativen, als auch positiven Auswirkungen des Viruses auf Gesellschaften, Länder und die Welt im allgemeinen. Er betont seinen starken Glauben daran, daß Gut und Schlecht, Segen und Fluch stets Hand in Hand gehen und richtet gerade deswegen ganz bewußt in dieser schwierigen Zeit seinen Blick auf die positiven Auswirkungen, ohne dabei jedoch die negativen, die Herausforderungen und Ängste außer Acht zu lassen.
Ich hoffe, dass der wirtschaftliche Zusammenbruch alle Nationen, die direkt oder indirekt an der Verursachung, Intensivierung oder Fortsetzung von Konflikten beteiligt sind, dazu zwingen wird, mit einer derartigen Politik aufzuhören. Ich hoffe, dass diese Länder an einen Punkt gelangen werden, an dem sie sich ihre Armeen, Militärbasen und Flotten nicht mehr leisten können, und ich hoffe dies insbesondere für all diejenigen unter ihnen, die unmenschliche, traurige und fruchtlose Konflikte aufrechterhalten. Mein ganzes Leben habe ich auf ein Wunder gewartet, das der ganzen Welt die Augen öffnet für die wichtigste Wahrheit: unser gemeinsames und gleichberechtigtes Mensch-sein. Niemals hätte ich erwartet, dass dies Wunder das Resultat der Bedrohung durch einen Virus sein könnte, während die meisten Menschen auf eine Bewusstseinsveränderung, den Messias oder einen anderen Propheten gewartet haben. Könnte es sein, dass das Schicksal angesichts des Unmaßes an menschlichem Leid, Umweltzerstörung und politischer Heuchelei vom globalen politischen System schlicht die Nase voll hat? Könnte diese Krise die Ohrfeige sein, welche die Welt schon seit einiger Zeit nötig hat? Ich hoffe es.
Diese Autobiographie von Rayek Rizek ist ein Medium, um seine Erfahrungen und Begegnungen als arabisch-orthodoxer Christ in einem friedensbewegten Dorf mit uns zu teilen. Wir lesen Reflexionen eines Lebens auf der Suche nach einem Dasein ohne Schmerz, das doch durch die widrigen Umstände eines anhaltenden Konflikts verhindert wird.
Aus der Einleitung: „Schon lange wollte ich gern ein Buch über die Gemeinschaft schreiben, in der ich lebe. In vielerlei Hinsicht gibt es sie nur einmal auf dieser Welt; sie ist ein Ort, an dem Juden und Palästinenser (Christen und Muslime) aufgrund einer bewussten Entscheidung miteinander leben. […] Unsere Gemeinschaft betrachtet sich als real existierenden Samen einer hoffnungsvolleren Alternative für uns alle. […] in dieser ungewöhnlichen Gemeinschaft zu leben und zu arbeiten hat es mir erlaubt, mit tausenden von Menschen zu sprechen – nicht nur mit Juden und Palästinensern aus unserer Region, sondern mit vielerlei Menschen aus der ganzen Welt. So entstand so etwas wie meine eigene Feldforschung mit einer großen, vielgestaltigen Zielgruppe, wie sie nur sehr wenigen Forschern zur Verfügung steht. Nun, nach 32 Jahren, ist die Zeit gekommen, mit anderen zu teilen, was ich dabei gelernt habe.“
Der Ameisenbär und der Jaguar Sind sie unser Schicksal? Eine Geschichte aus der Oase des Friedens Rayek R. Rizek Übersetzt und herausgegeben von Ulla Philipps-Heck Schriftenreihe des diAk Band 45 AphorismA Verlag – Berlin 2019 ISBN 978-3-86575-087-7 | 318 S. | 20,00 € | bestellen