Wir stolperten über eine Postkarte…

Wir stolperten bei AphorismA vor kurzer Zeit über eine Postkarte … :

Sie zeigt eine Photographie, die kurz vor der Jahrhundertwende (ca. 1899) in Jerusalem entstanden ist und die eine Gruppe russisch-orthodoxer Pilger(innen), in ihrer Mitte drei Geistliche im Ornat, auf dem Ölberg zeigt.

Die russische Beschriftung verrät, daß es sich hierbei um ‚Die Gründung [also die Grunsteinlegung] der Himmelfahrtskirche‘ handelt, dazu noch ein Bild eines Mönches mit dem Namen Hieronymus.

Das russisch-orthodoxe Frauenkloster befindet sich auf dem höchsten Punkt Jerusalems und prägt die Silouette der Stadt ebenso wie die 1899 von der Kaiserin Auguste Stiftung auf dem Ölberg errichtete protestantische Himmelfahrtskirche.

Genaueres konnten wir jedoch im Bezug auf die Postkarte noch nicht herausfinden, etwa das genaue Datum. Falls eine/r unser Leser/innen einen Hinweis hat, auch zu dem im ovalen Photo abgebildeten „Mönch Hieronymus“, würden wir uns über einen Hinweis sehr freuen.

Ganz passend zum Fund dieser Karte und dem darauf abgebildeten Ort, feiern Christen und Christinnen, die dem westlichen Kalender folgen, am morgigen Tag Himmelfahrt und somit die Rückkehr Jesu Christi als Sohn Gottes zu seinem Vater in die Himmel – der vierzigste Tag der Osterzeit, mit diesem Tag beginnt dann die Novene auf das Pfingstereignis hin.

Wer sich für die Kirchen Jerusalems interessiert, ist herzlich eingeladen einen Blick auf den bei AphorismA erschienen Führer „Jerusalem | 13 Kirchen – Ein kurzer Führer“ zu werfen.

Jerusalem – 13 Kirchen. Ein kurzer Führer
Herausgegeben von
Propst Wolfgang Schmidt – Jerusalem
Mit Photos von Sebi Berens
Berlin (AphorismA) 2019 | 978-3-86575-050-1
136 S. | Hardcover mit Leseband | 15,00 € Bestellen










Außerdem beschäftigt sich unser englischsprachiger Band „Christian Theology in the Palestinian Context“ auf vielseitige und tiefgründige Weise mit Christlicher Theologie im Heiligen Land – eine große Empfehlung an alle theologisch Interessierten.

Christian Theology in the Palestinian Context
Herausgegeben von
Rafiq Khoury und Rainer Zimmer-Winkel.
Mit einem Vorwort von Patriarch em.
Michel A. Sabbah
Berlin (AphorismA) 2019 | 978-3-86575-049-5
512 S. |  Hardcover mit Leseband | 30,00 € Bestellen








Etwas älter zwar, aber nach wie vor aktuell und empfehlenswert ist außerdem die Ausgabe 1 | 2015 der diAk Zeitschrift ‚israel & palästina‘ mit dem Titel „Schwerpunkt: Christentum zwischen Mittelmeer und Jordan„.

Schwerpunkt: Christentum zwischen Mittelmeehr und Jordan
diAk | israel & palästina – Zeitschrift für Dialog – Heft 1/2015
AphorismA (Berlin) 2015 | ISBN 978-3-86575-385-8
79 (1) S. | Heft | 10,00 € Bestellen

Sr. Marie-Paul gestorben

Sie lebt weiter in Ihren Ikonen, die sie über viele Jahrzehnte zur Ehre Gottes geschrieben hat. Sechs der Werke gibt es bei AphorismA als Postkarten.

RIP

… Berlin, während der Bestattung auf dem Ölberg in Jerusalem

Ab Zeitindex 3:26 finden sich hier Video-Bilder von Sr. Marie-Paul.

Im Gedenken an Sr. Abraham

Kirsten Stoffregen Pedersen (* 26.2.1932 + 30.5.2017)

Manchmal konnte sie einen, fast entrüstet, von unten herauf, ansehen und fragen: „Wie, den kennst Du nicht?“.

In der Tat, es soll Menschen geben, die nicht wie Sr. Abraham, jeden und jede in der Heiligen Stadt kannten… in ihrer Stadt, in der Stadt, die seit der Mitte der 1960er Jahre ihr zur neuen Heimat, zur eigentlichen Heimat geworden war.

Aus einem lutherischen, dänischen Elternhaus führte ihr Weg in die katholische Kirche, dann zu den schwedischen Brigittinerinnen, eine Zeit, schmerzlich beendet in der Umbrüchen im Umfeld des Vaticanum Secundum, schließlich nach Jerusalem und dann auf den Ölberg.

Sei es im Engagement für die christlichen Studierenden an der Hebräischen Universität, sei es in der (akademisch-interreligiösen) Rainbow Group in Jerusalem, in der Ecumenical Fraternity, sei im Dienst an der Äthiopisch-orthodoxen Kirche in Jerusalem, sei es in Tantur…, sei es … und sei mit den vielen Besucherinnen und Besuchern der Stadt, nicht zuletzt aus ihrer dänischen Heimat, denen sie die Vielfalt und den Reichtum der Stadt erschloß, …. in Jerusalem, dem irdischen, wie nun im Himmlischen, war sie Zuhause.

Wer kannte die äthiopische Psalmenexege, das Thema ihrer Dissertation, besser, wem waren die vielen christlichen Traditionen der Stadt besser vertraut als ihr? In welche Sprache konnte sie nicht kommunizieren, nicht nur Ge’ez und Amharisch, Latein natürlich, Griechisch, Hebräisch – die Sprachen des Kreuzes -, Dänisch, Schwedisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch … und die Liste ginge weiter.

Mit dem Mount Zion Award ausgezeichnet, dessen Preisgeld ihr endlich in ihrer Klause auf dem Ölberg, warmes Wasser brachte, waren ihr solche äußeren Zeichen nicht wichtig: Aber ihre Mitgliedschaft in einer Vereinigung für das Priestertum der Frau, ihr Eintreten für ein selbstbestimmtes Leben, für eine Kirche der Geschwisterlichkeit, für den Reichtum der Bildsprache der Ikonen, so ganz eigen und Besonders in ihren Nachschöpfungen der äthiopischen Ikonen lebendig gemacht… das war Sr. Abraham. Sie ist ein Teil der Stadt geworden, sah sich in einer langen Tradition von pilgernden Menschen, die in ihr ‚hängengeblieben‘ waren, angekommen an ihrem Ort und mit einem Recht jenseits von ‚Recht‘, dort auch zu bleiben… Das dies möglich sein sollte und möglich bleiben müsse, war ihr immer wichtig.

Es ließ sich trefflich mit ihr streiten, hart und fair, gerade über aktuelle palästinensische Theologie zum Beispiel, aber mit einem weiten Herzen und mit tiefer Sorge um den Mitchristen, die Mitchristin, den Mitmenschen jedweden Glaubens.

Wir haben oft zusammen auf dem Ölberg gefrühstückt, nach der Messe am Morgen klangen die lateinischen Gesänge nach…, Sr. Abraham hat mir manche Tür aufgeschlossen in dieser Stadt, erschlossen besser gesagt, schon seit Anfang der 1990er Jahre war sie AphorismA verbunden, als Autorin und auch mit ihren äthiopischen Ikonen. Nach der französischen Geschichte des christlichen Jerusalem, ist eine englische Ausgabe fertig gestellt, sie hat sie nicht mehr selbst fertig prüfen können, sie herauszugeben bleibt ein Vermächtnis.

Ähnlich wir P. Düsing, dem im Jahr 2000 verstorbenen Freund Jerusalems aus dem Münsterland, war es auch Sr. Abraham an ihrem Lebensende nicht vergönnt, im irdischen Jerusalem zu bleiben, krankheitsbedingt wurde sie in ihre alte Heimat Kopenhagen zurückgeholt. Aber auch dort, wie auch auch hier, bleibt der Satz aus dem Ps 87 wahr:

Wir sind alle Bürgerinnen
und Bürger Jerusalems.

Dereinst dürfen wir es alle in jenem Jerusalem sein, in das sie jetzt schon heimgekehrt ist. Wie wenigen vergönnt, war sie es auch hier auf Erden schon: Zuhause in Jerusalem!

Rainer Zimmer-Winkel

*

Am Dienstag der Pfingstoktav (5. Juni 2017) wurde in der Kirche Unserer Lieben Frau in Næstved die Totenmesse gelesen; anschließend wurde ihr Leichnam zur Kremierung gebracht.

Bei AphorismA sind von Sr. Abraham /  Drin. Kirsten Stoffregen Pedersen erschienen:
Die äthiopische Kirche von Afrika bis nach Jerusalem.
2000 Jahre afrikanisches Christentum.
AphorismA Verlag Trier – 3. Auflage 1998
(Kleine Schriftenreihe des Kulturvereins AphorismA – Band 21)

Les Chrétiens en Saint Terre
AphorismA Verlag Berlin 2008 | 2. ed.
Die Englische Ausgabe soll noch erscheinen …


Äthiopische Ikonenpostkarten
Vier Postkarten mit äthiopischen Ikonen sowie vier Briefumschlägen, in einer wiederverschließbaren Klarsichthülle, mit Begleitblatt.
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